19.02.2016

Projekt Eagleclaw Kapitel 23: Der Plan und der Planmacher


Mascrow stellt sich vor...


Als der Fremde sie zum Bleiben aufforderte, erstarrte das Quartett. Während die Finsterlinge und Rattatten schon durch den Schnee flohen, drehten sie sich vorsichtig um. Jetzt konnten sie einen genaueren Blick auf den Fürsten von Dormina werfen: Er trug einen dicken Pelzmantel, dessen Kaputze sein Gesicht verdeckte, sein Körper selbst war ebenfalls nicht zu erkennen. Seine Hände und Füße waren Klauen, die bei näherem Hinsehen sehr vernarbt schienen. Was allerdings am ehesten ins Auge fiel, war seine linke Hand. Sie war durch eine Eisenprotese ersetzt, deren Finger eher an Messer erinnerten. Vielleicht lag es nur daran, dass die Kaputze so dick war, aber er schien beinahe so groß zu sein, wie ein ausgewachsener Mensch.
Da die Kinder keine Anstalten machten, etwas zu sagen, fing er an: "Nun, da diese Angelegenheit erledigt ist, erklärt mir: Was führt vier Kinder in die Hallen von Dormina?" Da die anderen drei noch immer wie gelähmt waren, antwortete Lyra: "Verzeiht unser unangekündigtes Eindringen, Fürst. Wir sind eine Gruppe von..." "...Zauberern!", beendete Lukas ihren Satz, da er wusste, dass sie ihn und Indra als Menschen vorgestellt hätte, was ihnen eventuell die Missgunst des merkwürdigen Kriegers gesichert hätte. Wenn diese nicht bereits auf ihnen lastete... Der Fremde widmete ihm einen überraschten Blick, ließ ihn aber fortfahren. "Mein Name ist Lukas, dass sind Lyra, Morro und Indra. Wir sind Schüler von Wintus dem Stürmischen, in seinem Auftrag haben eine Gruppe Phantomreiter nach der vorhergegangenen Schlacht bis hierher verfolgt, aber die Finsterlinge haben uns eine Falle gestellt."
Der Fürst nickte, dann sagte er: "Ich heiße Mascrow, ich wurde zur Teilnahme an der Schlacht am heulenden Berg gezwungen, danach habe ich mich ins Exil zurückgezogen und so viel wie möglich vergessen. Heute gehöre ich zum Orden der Alchimagen und regiere als höchstes Amt in Dormina." "Darf ich fragen, was Alchimagen sind?", fragte Indra vorsichtig. "Ich würde Alchimagen am ehesten als Künstler bezeichnen, die zwar nicht mit der Gabe der Zauberkunst gesegnet sind, ihre Kräfte aber auf andere Art immitieren können. Ein Beispiel dafür sind die Rauchbomben, die ihr gerade gesehen habt.", erklärte er. " Nach einer Pause sagte Lyra: "Tut uns leid, Fürst Mascrow, aber wenn ihr nichts dagegen habt, müssen wir zurück zur Gnittaburg, wir werden sicherlich erwartet."
"Die Phantomreiter erwarten euch sicherlich, da hast du Recht.", stellte Mascrow leichthin fest, was verwirrte Blicke bei den Kindern zur Folge hatte. Morro fragte, was allen auf der Zunge lag: "Was meint ihr damit?" "Phantomreiter fliehen nicht grundlos aus einer Schlacht, sie werden nach einer Niederlage wiedergeboren!", antwortete der Fürst. "Sie machen sich bestimmt nicht die Mühe, nur um euch zu fangen. Sie haben eure gesammte Armee weggelockt, oder irre ich mich?" "Er hat Recht!", stimmte Lukas zu. "WIr müssen zurück, Wintus weiß nicht, was ihm bevorsteht!" Mascrow jedoch schüttelte den Kopf: "Es wird schon zu spät sein. Euer Kampf gegen diesen Maskenkönig war von Anfang an ein törrichtes Unterfangen. Ihr hättet die Gefahr nicht unterschätzen dürfen, und das habt ihr jetzt davon."
"Also wirst du uns nicht helfen?", fragte Indra ernst. Mascrow überlegte noch einen Moment, bevor er antwortete: "Nein, das kann ich nicht. Ich muss mein Volk beschützen. Es ist euer Kampf." "Aber kannst du dein Volk nicht am besten beschützen, indem du diese Bedrohung eleminierst?", hackte Lukas nach. "Sobald sie unser Schloss kontrollieren, kontrollieren sie das ganze Nordreich. Und es wird nicht lange dauern, bis sie auch euch kontrollieren." Der Fürst schwieg auf diese Folgerung hin. "Bitte helft uns. Wir brauchen euch! Ihr habt bewiesen, was für ein guter Kämpfer ihr seit!", beharrte Indra. Nur Lyra sagte nichts dazu. Sie ließ sich vor Mascrow nichts anmerken, aber sie traute ihm nicht. Sein Auftritt war überaus eindrucksvoll gewesen, und ihr war bewusst, würde er sich gegen sie wenden, hätten sie keine Chance!
Mascrow überlegte noch einmal, aber schließlich sagte er: "Nun gut, aber wenn ich mit euch komme, müsst ihr tun, was auch immer ich euch sage, sonst nimmt es kein gutes Ende mit euch!" Die vier nickten, wenn auch eine von ihnen widerwillig. "Also gut, zuersrt brauchen wir einen Portzauber in das 'biestige Biestermoor'." "Wieso müssen wir denn dahin?", fragte Lyra entsetzt, da der Name für sich sprach. "Wenn wir direkt zur Gnittaburg reisen, werden wir garantiert entdeckt! Darum müssen wir uns von weiter entfernt anschleichen, und vom biestigen Biestermoor aus werden sie niemanden erwarten." Morro sah das genauso, also zog er seinen Zauberstab und setzte einen Teleportzauber ein, um ans gewünschte Ziel zu reisen. Als all ihre Begleiter hindurchschritten, blieb Lyra keine andere Wahl, als ihnen, wenn auch grummelnd, zu folgen.

Ein Beitrag von Justin(23)

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