29.01.2016

Projekt Eagleclaw Kapitel 21: Der Fürst von Dormina


Die Kinder lösen einen unerwarteten Aufruhr mit ihrem Besuch in Dormina aus...


Das Quartett folgte den Spuren der Phantomreiter, die scheinbar in einer Sechsergruppe unterwegs waren. Am nächsten Tag zur Mittagszeit erreichten sie die Hallen von Dormina. Vor vierzig Jahren hatte ich nahe der Ruine, die hier damals noch war, Stella und Rondar kennengelernt. Aber inzwischen hatte das Volk der Kobolde die heiligen Tempel wieder aufgebaut und unter der Erde eine Stadt gegründet. Die Fußspuren endeten vor dem schweren Eingangstor, das nur durch einen Zauber geöffnet werden konnte. Mir ist noch immer rätselhaft, wie die Kobolde selbst sie öffnen, aber sie hüten das Geheimnis.
Lyra kannte den Zauber, sie hatte sich seit ihrer frühen Kindheit für Geschichte der Zauberei und Bräuche anderer Stämme interessiert. Hinter dem Tor lag kein Schnee, was hieß, dass es während des vorhergegangenen Sturms nicht geöffnet wurde. Leider achteten die Kinder nicht darauf, sonst wären sie vorsichtiger in die Dunkelheit geschritten. Der Weg führte sie in eine große Tempelhalle, die an den Raum erinnerte, in dem der Energiekristall versteckt wurde. In der Mitte wartete ein Finsterling, der sich zu einem Phantomreiter geformt hatte. Lukas bemerkte den Unterschied nicht und zog sein Schwert, doch als er auf ihn losstürmte, glitt seine Waffe durch ihn durch. Der Finsterling verschwand, und nach einem Moment der Verwirrung wurde das Quartett plötzlich von einer ganzen Horde Finsterlingen eingekreist. "Wie einfach ihr Narren zu täuschen seid!", lachte Fürst Finster, der Anführer der Finsterlinge, die nicht auf unsere Seite gewechselt hatten.
Er glit langsam aus dem Kreis hervor und näherte sich Indra. "Wir mögen hier keine Spione; und Kinder mögen wir auch nicht! Ich denke, wir machen kurzen Prozess mit euch. Irgendwelche Einwände?" Die vier hatten keine Chance, der Falle zu entgehen, sie waren unmissverständlich umzingelt. Außerdem wussten sie, dass man Finsterlinge nicht mit normalen Klingen schaden konnte, und Morro und Lyra waren zu erschrocken, um an einen wirksamen Zauber zu denken. Fürst Finster formte seine Hand zu einer Kralle, die beinahe größer war als sein Körper, und holte aus, um dem ersten der hilflosen Kinder den Gnadenstoß zu versetzen. Aber eine raue und starke Stimme hielt ihn davon ab: "Ich habe einen Einwand!"
Nun schlossen einige fast menschengroße Rattenwesen den Kreis. Es waren Rattatten, mutierte Versionen der Tiere, die von den Menschen als Ratten bezeichnet wurden. Ihr Anführer, eine aufrecht gehende Rattatte in der Größe eines Menschenjungen, die andere Rassen abfällig Rattatta nannten, betrat den Kreis und sprach zu Fürst Finster: "Das sind nicht irgendwelche Kinder, sondern die Kinder von Wintus dem Stürmischen. Ein gewisser jemand hat mir aufgetragen, sie persönlich zu ihm zu bringen. Es heißt, sie wären diejenigen, die den Maskenkönig im Kristalltempel blamiert haben." Er diskutierte eine Weile mit dem Finsterling, wie mit ihnen umzugehen sei. Er wollte nicht glauben, dass die vier für irgendwen eine Bedrohung seien könnten, und bestand darauf, sie persönlich aus dem Verkehr zu ziehen.
Die beiden hatten das Pech, dass man durch ihren Streit auf sie aufmerksam wurde. Schickte man eine Armee, um die armen Kinder aus den Klauen der Bösewichte zu retten? Nein. Ein einziger Krieger betrat lautlos die Halle und unterbrach die Streithähne. "Manche Leute versuchen gerade, in Ruhe zu arbeiten. Ich dulde in meinen Hallen keine unangemeldeten Besucher!", mahnte er. Fürst Finster hielt ihn für einen einfachen Arbeiter und rief beleidigt: "Hast du eine Ahnung, wer hier vor dir steht? Ich bin der mächtige Fürst Finster, Führer aller prinzipientreuen Finsterlinge!" Der Fremde zeigte sich unbeeindruckt und erwiderte: "Es gibt nur einen Fürsten in Dormina, und das bin ich." Er warf eine seltsame Kugel auf den Boden, die explodierte und den ganzen Raum in Qualm hüllte. Nur schemenhaft konnte man erkennen, wie der Krieger mit eigenartigen Waffen alle Rattatten und Finsterlinge niederstreckte.
Als der Qualm verschwand, lagen alle Untergebenen von Rattatta und Fürst Finster kraftlos am Boden. Beeindruckt und ungläubig zugleich sahen die Kinder auf den Anblick, der sich ihnen bot: Mit seinem Krallenfuß drückte der fremde Kämpfer Fürst Finster zu Boden, und mit einem körperlangen Stab, der in einer Zange endete, presste er Rattatta an die Wand und drehte ihm ganz langsam die Luft ab. "Möchtest du weiterleben?", fragte er ernst. Rattatta konnte die Antwort nur keuchen: "Ja, das wäre schön!" Kopfschüttelnd ließ der Fremde seine Gegner frei und befahl: "Verschwindet aus den heiligen Hallen von Dormina, und kehrt nie mehr hierher zurück. Nächstes Mal werde ich nicht so nachsichtig sein! Das gilt für euch alle..." Er stoppte im Satz, als ihm der Grund für den Aufstand auffiel. Die dunklen Wesen rannten alle Hals über Kopf davon, und auch das Quartett wandte sich zum Gehen. Ihnen machte der Krieger Angst, doch bevor sie sich davonschleichen konnten, sagte er: "...außer euch vier!"

Ein Beitrag von Justin(23)

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