02.11.2015

Projekt Eagleclaw Kapitel 10: Schatten der Vergangenheit


Rondar stellt sich dem Maskenkönig...


Die Armee aus Kobolden und Trollen hatte ihre Bogen gespannt, und jeder einzelne war genau auf den Maskenkönig gerichtet. Rondar trat durch die Reihen, um selbst einen Blick auf den Phantomreiter zu werfen. Einer seiner Späher hatte das Pferd entdeckt, und da ich ihn schon gewarnt hatte, wollte er keine Zeit verschwenden, um sich des Ausmaßes der Bedrohung zu versichern. Eine düstere Vorahnung trieb ihn dazu, keinen Krieger nicht mit einzubeziehen. Ich wusste sehrwohl, was er befürchtete, aber er war sich in dieser Angelegenheit wesentlich sicherer als ich. Es war wohl die Tatsache, dass er die Maske, die der Krieger trug, auf den ersten Blick erkannte. Er hatte mir unglücklicherweise erst im Nachhinein erzählt, dass die verfluchte Maske, die ihn einst antreiben wollte, mich im Schlaf zu ermorden, einige Monate zuvor gestohlen worden war.
"Sollen wir schießen, mein Herr?", fragte sein General. Rondar hielt sie zurück: "Nein, wartet noch. Ich muss mir sicher sein, wer er ist." "Glaubt ihr wirklich, dass er...", wollte der General nun wissen, aber Rondar brachte ihn zum Schweigen. Er zog die Zauberklinge, die er während der Schlacht am heulenden Berg seinem ehemaligen Meister Graudonox, einem dunklen Zauberer, der in selbigem Krieg umkam, abgenommen hatte, und sprang den Abhang herab. Aber ohne sich umzudrehen wehrte der Maskenkönig den Schlag ab. "Glaubst du, mich so überwältigen zu können, Junge? Das kannst du doch besser!", höhnte der Reiter. "Dann muss ich mir wohl doch Mühe geben.", antwortete Rondar kalt. Ein erbarmungsloser Kampf entbrannte, der damit endete, dass Rondar seinem Gegner beide Schwerter aus der Hand schlug.
"Ende der Fahnenstange!", sagte er siegessicher, die Waffe auf den vom Pferd gestürzten Feind gerichtet. "Könnte man meinen.", wiedersprach dieser jedoch, und zog den Kristall aus seinem Mantel, der sich augenblicklich gelb färbte. "Aber du solltest wissen, wie häufig der Schein trügen kann!" Ein gleißend helles Licht durchflutete die Umgebung, und Rondar fiel geblendet zu Boden. Der Maskenkönig griff sich sein Schwert und erhob es, um Rondar den Rest zu geben doch dieser rief nun: "Angriff!" Augenblicklich flogen einhundert Pfeile durch die Luft. Zuerst schien es, als wäre der Maskenkönig getroffen worden, doch schnell war klar, dass er sich mittels irgendeiner Magie geschützt hatte. Jedenfalls wusste er, dass die Armee über ihm schnell nachlegen würde, also verschwendete er keine Zeit mehr mit Rondar, sattelte erneut auf und verschwand im Wald.
Als Rondar sich wieder aufrappelte, sah er zum ersten Mal die Kinder, die sich noch immer in der Höhle versteckten. Sie erkannten jetzt, dass die Gefahr gebannt war, und traten langsam hervor. Rondar schien jedoch bei ihrem Anblick wütend zu werden: "Was habt ihr euch nur dabei gedacht? Ihr hättet umkommen können! Wintus ist schon ganz krank vor Sorge um euch!" Langsam beruhigte er sich wieder. "Ihr geht besser zurück nach Hause. Ich würde euch zu gern begleiten, aber die Lage ist gerade wesentlich schlimmer geworden. Es tut mir leid, aber jetzt muss ich mich um Anderes kümmern." Die Kinder waren zwar enttäuscht, dass er ihnen nicht irgendwie helfen konnte, aber nach dem, was sie gerade mit angesehen hatten, trauten sie sich nicht, etwas zu sagen, so taten sie einfach, was er wollte.

Ein Beitrag von Justin(23)

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