23.10.2015

Projekt Eagleclaw Kapitel 8: Der verlorene Tempel


Zu viert setzen die Kinder ihre Reise fort.


Nachdem Lukas, Lyra und Morro dem Mädchen ihre Situation erklärt hatten, sagte sie: "Den Geier werdet ihr nie einholen, er ist euch einen Tag voraus und wesentlich schneller! Ich sah ihn gestern im Schatten der untergehenden Sonne nach Westen fliegen, er war unterwegs zum Meer. Wenn er es vor euch erreicht, und das wird er, war eure Jagd vergebens." "Ist ja klasse!", regte sich Morro auf. "Dann habe ich mich diesen Ungetümen umsonst gestellt?" "Sie hat Recht, wir sollten besser umkehren. Wintus wird so schon verdammt wütend sein!", stellte Lukas fest. Lyra riet daraufhin: "Aber wenn wir schon hier sind, gehen wir besser zu Rondar, dort werden wir eher ankommen als zuhause."
Also machten sie sich in Richtung Gnittaburg auf. Indra entschied sich, sie zu begleiten, da sie seit langem keine Gesellschaft mehr hatte. Die Wanderung dauerte etwa zehn Stunden, es war Mittag, als das Quartett den Hügel entdeckte, auf dem die Gnittaburg erbaut wurde. Rondar war inzwischen wie ich einer der sieben Weisen, auch wenn der Rat sich anfangs geweigert hatte, ihn aufzunehmen. Morro und Lyra wussten, dass ihm klar sein würde, was zu tun sei.
Doch im Lebenswald, den sie zum Erreichen ihres Ziels noch durchqueren mussten, verloren sie den Weg und endeten am Eingang einer düsteren Höhle, die mit den Katakomben unter der Gnittaburg verbunden war. Es war ein lange vergessener Tenpel, in dem die ersten Zauberer ihren Göttern gehuldigt hatten. Heute glauben wir nicht mehr an Götter, wir bestimmen unser eigenes Schicksal!
Normalerweise hätten die Kinder umgedreht und nach einem anderen Weg gesucht, aber ein schwarzes Pferd in silberner Kriegsrüstung lenkte ihre Aufmerksamkeit auf sich. "Das ist das Pferd des maskierten Reiters.", hielt Indra fest. Lukas wollte den Tempel betreten, aber Lyra hielt ihn zurück: "Was willst du denn tun, wenn du ihn findest?" Lukas kümmerte das im Moment wenig, er hatte seine Wut über den Mord an seinem Vater die ganze Zeit unterdrückt, doch jetzt schien sie sich zu entladen! Von Zorn angetrieben riss er sich von ihr los und rannte hinein, besorgt folgten Morro und Indra ihm, gezwungenermaßen tat auch Lyra es ihnen gleich.
Die Gänge im Tempel waren lang und verwinkelt, sie gingen zwischenzeitlich labyrinthartig auseinander, endeten aber alle am selben Ort: In einer großen Halle, in deren Mitte eine Art Schrein aufgestellt war. Zuerst waren die vier von den Wand- und Deckenmalereien abgelenkt, die vermutlich Chaos und Zerstörung, verursacht durch ein übermächtiges, schwarzes Wesen, darstellten. Dann aber fiel ihr Blick auf einen weiß schimmernden Kristall in der Mitte des Schreins. Und als sie ihn eine Weile beobachteten, schien er seine Farbe zu wechseln. "Wie gefällt euch der Etheras Schattenkristall?", fragte plötzlich eine tiefe, unheilsverheißende Stimme hinter ihnen. Keiner von ihnen hatte bemerkt, wie der Maskenkönig die Halle betreten hatte.
"Was willst du hier?", fragte Morro mutig, was den Phantomreiter nur zum Lachen brachte. "Ich will mir holen, was mein ist!", antwortete er schlicht. "Wenn ihr bitte beiseite treten könntet, damit ich ihn mir nehmen kann?" "Was hat es denn mit diesem Edelstein auf sich?", wollte Lyra wissen. Auf einmal kam Lukas wieder das Gedicht vom Kristallschmied in den Sinn, das er zunächst für Kauderwelsch gehalten hatte. "Das ist einer der Kristalle, die der schwarze Zauberer, den wir verfolgt haben, geschaffen hat, um die Macht zu übernehmen.", meinte er Der Maskenkönig sagte daraufhin: "Gut geraten, Bengel. Ethera hat ihn benutzt, um seine Waffen zu verstärken, danach hat er ihn als eine Art Rückversicherung hier versteckt. Doch Wintus hat ihn niedergestreckt, bevor er darauf zurückgreifen konnte. Jetzt bin ich hier, um das für ihn zu tun."
Lukas drehte sich um und sah den Edelstein an, der tatsächlich eine Waffe zu sein schien. Er wusste nicht, was für Kräfte der Kristall besaß, aber er wusste, dass der Mörder seines Vaters ihn nicht bekommen durfte! Er hob ihn aus der Halterung, wobei kaum hörbar die Worte 'Und einer für mich, der steht über allen, sich alle anderen wieder zu krallen' erklangen, dann rief er "Was auch immer es mit dem Ding auf sich hat, solange ich lebe, bekommst du es nicht!" Der Phantomreiter lachte erneut. "Fordere mich nicht heraus!", riet er Lukas und zog seine Schwerter.

Ein Beitrag von Justin(23)

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