23.10.2015

Projekt Eagleclaw Kapitel 7: Dunkle Ritter


Das Trio erreicht einen verlassenen Friedhof...


Nach einem Tag langweiliger Wanderung erreichten Lukas, Morro und Lyra einen Friedhof. Er war zu dieser Zeit auf keiner Karte der Welt zu finden: Nur die Phantomreiter, welche ihn angelegt hatten, wussten von ihm. Jeder andere, der ihn gefunden hatte, bekam nicht mehr die Chance, es irgendwem zu erzählen...
In die Gräber hatte man nicht viel Mühe gesteckt, es waren wieder zugeschüttete Gruben, an denen man der Tradition wegen einfache Steine mit Eingravierung des Namens vom Verstorbenen platziert hatte. Hier lagen jene tote Seelen, von denen niemand außer dem Mörder wissen sollte, was aus ihnen wurde. Beim Anblick der Ruhestätten lief den Kindern ein Schauer über den Rücken. Sie beschleunigten ihren Gang und bedauerten, nicht nach einem Weg um diesen gruseligen Ort herum gesucht zu haben.
Morro war der einzige, der sich für die Namen der Verstorbenen interessierte. Wie von einer düsteren Vorahnung bewegt suchte er nach einem bekannten Namen. Und tatsächlich fiel ihm am Rand des Friedhofs einer ins Auge. Der Stein lag unter einem der großen Gormenbäume, die auf dem Gebiet verteilt waren. Die Gravur verriet, dass an dieser Stelle der Vater von Lukas ruhmlos beerdigt worden war.
"Lukas, das hier solltest du dir mal ansehen!", rief er in Richtung seiner Gefährten, die seinén Umweg bis dahin nicht bemerkt hatten. Doch in dem Moment, als sie sich umdrehten, erschien aus dem Nichts ein Kreis aus fünf 'Dunklen Rittern' um das Grab herum. Dunkle Ritter sind Wesen aus Rauch, die sich Rüstungen von gefallenen Kriegern beschaffen und Spaß daran haben, jeden, der ihr Revier betritt, zu einem Duell auf Leben und Tod herauszufordern. Wenn sie einen einmal herausgefordert haben, entsteht ein magisches Schild um die Kämpfer, damit kein Außenstehender eingreifen kann.
Als Morro die anfängliche Überraschung überwunden hatte, fuhr er eine magische Klinge aus seinem Zauberstab aus und bereitete sich auf einen Kampf vor. Seine Siegeschancen standen allerdings unfassbar gering, da er alleine gegen fünf Feinde bestehen musste. Lukas rannte los, um ihm zu helfen, doch Lyra hielt ihn zurück: "Das ist nutzlos, wir können ihm nicht helfen." Auch aus ihrer Stimme war Angst zu hören, aber ihr Verstand blieb stärker. Lukas begehrte: "Aber wir müssen etwas tun, er wird sterben!" Dennoch wusste er, dass Lyra Recht hatte. Ihm blieb nichts übrig als zu hoffen.
Morro indes gelang es eine Weile, seine Gegner auf Abstand zu halten, jedoch war es für alle offensichtlich, dass er diesen Kampf nicht gewinnen konnte. Nun schlugen vier der Dunklen Ritter gleichzeitig auf ihn ein, während der letzte sich hinter ihm positionierte. Er holte gerade zum entscheidenden Schlag aus, als ein Bumerang ihm das Schwert aus der Hand schlug und zurück in die Hand der Werferin flog, welche sich noch vor dem Erscheinen der Monster in den Ästen des Gormenbaums versteckt hatte. Diese baute den Bumerang jetzt in Sekundenbruchteilen zu einem doppelseitigen Messer um und sprang auf das Kampffeld herab. Mit Leichtigkeit legte sie den entwaffneten Krieger um und half danach Morro mit den anderen. Zusammen schafften sie es, alle zu besiegen.
"Du hattest großes Glück!", sagte das braunhaarige Mädchen mit einer sanften Stimme. Sie war etwa im Alter von Lukas, doch nach außen schien sie in gewisser Weise reifer. "Der maskierte Reiter hat ihnen befohlen, das Grab bewachen. Er hat wohl erwartet, dass sich jemand dafür interessieren könnte.", fuhr sie mit vielsagendem Unterton fort. Aufmerksam musterte sie die drei, in ihrem Blick lag etwas misstrauisches. "Wer bist du?", fragte Morro seine Retterin. Das Mädchen erklärte vorsichtig: "Mein Name ist Indra. Ich lebe in dieser Gegend, seit meine Eltern hier Wandern gingen und nie nach Hause kamen." "Du bist ein Menschenmädchen.", stellte Lyra fest. Diese antwortete unberührt: "Und der Junge neben dir ist ebenfalls ein Mensch. Was unterscheidet uns so sehr voneinander, Hexenkind?"
Lyra schaute peinlich berührt zum Boden, sie wusste, dass das stimmte. Außerdem hatte sie nicht erwartet, dass dieses Mädchen derartiges so gut erkennen konnte. "Bekommst du öfters Gesellschaft?", fragte sie nun, weiterhin ohne ihr in die Augen zu schauen. "Nein, eigentlich verirrt sich keine gute Seele in diese Gegend.", gab Indra zu. "In Andenken an meine Eltern habe ich es mir zur Aufgabe gemacht, allen Reisenden in dieser Gegend zu helfen. Aber genug von mir; jetzt interessiert mich, was euch hierher treibt."

Ein Beitrag von Justin(23)

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