23.10.2015

Projekt Eagleclaw Kapitel 6: Fortzug bei Nacht


Lukas will seinen Fehler wieder gutmachen, während der Maskenkönig seine Armee vorbereitet.


Im Nachhinein war ich wohl sehr hart zu Lukas, aber ich war der einzige Beteiligte, der die Tragweite seines Fehlers zu verstehen wusste, so verdonnerte ich ihn zu einer Woche Aufräumdienst, was in einem Zauberschloss wesentlich schlimmer ist als in einem Menschenhaus! Normalerweise wurden nur Putzfeen, elfenähnliche Wesen, die immer nur ans Saubermachen denken, mit dieser Aufgabe betraut, und das hatte seinen Grund. Lukas hatte nach einem Nachmittag genug!
Um Mitternacht schlich er sich in die Gemächer von Lyra und Morro, weckte sie und wollte sie überreden, den Kristallschmied zu jagen. Während Morro sich sofort bereit erklärte, zögerte Lyra zuerst, ohne mein Einverständnis loszuziehen. Allerdings konnte sie die Niederlage, die sie in der Eigangshalle erlitten hatte, nicht auf sich sitzen lassen. Dennoch war sie unsicher: "Aber wie wollen wir ihn denn finden?" "Als ich den Weg vor der Tür fegen musste, ist mir eine Spur von Federn aufgefallen. Ich kenne die Vogelart nicht, von der sie stammen, aber ich habe vorher auch nie einen Geier gesehen, und laut einer der Putzfeen haben Angalien blaue Federn.", erklärte Lukas. Morro war zuversichtlich: "Siehst du, Schwester? Wir müssen nur den Federn folgen, dann können wir ihn aufspüren und einfangen ehe Vater unser Fehlen überhaupt bemerkt." So willigte auch sie ein.
Es muss zwei Uhr nachts gewesen sein, als sie endlich ihre Sachen gepackt hatten und durch die Halle nach draußen schlichen. Dabei fiel Lukas auf, dass Lyra statt eines Zauberstabs einen Stab, an dem auf einer Seite eine rote Kugel thronte, trug. Als er danach fragte, entgegnete sie: "Das ist ein Hexenzepter. Man benutzt es, indem man bestimmte Kräuter auf die Kugel streut. Das ist etwas umständlicher als ein Zauberstab, von Hexen verwendet aber auch wesentlich wirkungsvoller." Mit diesen Worten schritten sie hinaus in die Nacht, beobachtet von nichts und niemandem. Das war, was sie dachten, doch im Gegensatz zu Nighty blieben sie nicht unbemerkt.

Etwa bei Sonnenaufgang des folgenden Tages versammelten sich alle Phantomreiter des Nordreichs am toten Baum, einer Lichtung im Wald, auf der früher große, bronzefarbene Bäume standen, die von respektlosen Menschen gefällt wurden. Auf dem Stumpf des einst größten von ihnen hatten sich Darkmoon und Nightmare aufgestellt, sie hatten den Vater von Lukas an einen Pfahl gefesselt und ihn hier aufgestellt. Als die Phantomreiter gerade unruhig wurden, trat der Maskenkönig hervor und rief: "Hört her, versammelte Phantomreiter! Früher waren wir ein stolzer Stamm, doch nach der Schlacht am heulenden Berg hat man uns auseinander getrieben. Man hat uns eingesperrt, zur Untätigkeit verdammt und uns unseren Stolz verboten. Aber heute stehen wir hier als ein Volk, eine Einheit, eine Armee. Unter meinem Banner vereine ich erneut die dunklen Stämme des Nordreichs! Wintus der Stürmische und seine Verbündeten sowie Verräter wie Ethera stehen uns nicht mehr im Weg. Wir werden wieder aufsteigen, wie wir es vor 40 Jahren hätten tun sollen, und wir werden Menschen und anderen magischen Wesen lehren, uns zu fürchten, wie sie es im dunklen Zeitalter taten. Dann werden wir wieder herrschen, wie es uns bestimmt ist!"
Auf diese Worte folgte großer Jubel von allen Seiten, aber der Maskenkönig war noch nicht fertig: "In diesen schweren Zeiten übernehme ich das Kommando, und ich schwöre auf den Namen der Phantomreiter, dass ich euch nicht so enttäuschen werde, wie Ethera es tat. Lasst mich an dieser Stelle anmerken, dass ich Versagen genauso wenig dulden werde wie Verrat! Und jeder, der sich uns in den Weg stellt, hat die Konsequenzen zu tragen!" Mit diesen Worten zog er seine Schwerter und erschlug Lukas´ Vater in einer blitzschnellen Bewegung.

Ein Beitrag von Justin(23)

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