03.10.2015

Projekt Eagleclaw Kapitel 5: Der Kristallschmied


Lukas befreit einen unerwünschten Gast...


"Libera illo damnati, in exsilium agere inimicis meis!", hallte es durch die Bibliothek. Zuerst schien es, als würde nichts geschehen, doch plötzlich breitete sich ein düsterer Wirbelsturm im Kerzenkreis aus, der Lukas in Sekundenbruchteilen gegen eines der Regale drückte. Der Junge verstand nicht, was los war! Es dämmerte ihm erst, als der schwarze Rauch sich lichtete und den Blick auf einen Mann in einem zerfetzten schwarzen Umhang mit bohnenstangenähnlicher Statur freigab. Er hatte einen vor langer Zeit verfluchten Magier befreit!
Nach wenigen Sekunden verwandelte sich das Keuchen des Fremden in ein verrücktes Lachen. Lukas rappelte sich auf und fragte zögernd: "Wer sind sie? Und wie lange waren sie eingesperrt?" "Ich bin Morbus. Verrücktester Zauberer seiner Zeit!", kicherte er mit seiner krächzigen Stimme, bevor er erneut einem Lachanfall erlag. "Die haben mich in die verfluchte Welt gesperrt, weil ich eine Macht geschaffen habe, die ihnen zu gefährlich wurde." "Was für eine Macht?", hakte Lukas vorsichtig nach, woraufhin sein Gegenüber ein seltsames Gedicht aufsagte:

"Dreizehn Kristalle, geschmiedet bei Nacht,
Ausgestattet mit furchtbarer Macht.
Fünf für die Weisen, zu hüten die Welt,
und auszubessern, was ihnen missfällt.
Sieben den Menschen, zu steigern die Kraft,
die sie zum Krieg brauchen, weil´s sonst keiner schafft.
Und einer für mich, der steht über allen,
sich alle anderen wieder zu krallen.
Dreizehn Kristalle, gestohlen bei Nacht,
haben der Welt das Ende gebracht!"

Lukas hielt den Fremden inzwischen für vollkommen durchgeknallt, so sagte er: "Na gut, wenn du nichts dagegen hast, sperre ich dich lieber wieder ein. Ich wollte dich ja nicht..." Ein weiterer Lachanfall unterbrach ihn. "Glaubst du wirklich, ich gehe freiwillig zurück?", höhnte der Kristallschmied. Gleichzeitig zog er einen verkommenen Ast heraus und schoss damit einen Schleuderfluch auf Lukas. Alle Kerzen erloschen, und er verschwand in der Dunkelheit. Als Lukas die Situation realisiert hatte, schrie er, so laut er konnte: "Der schwarze Magier will abhauen!"
Im ganzen Schloss hallte der Ruf wieder. Morbus rannte schon die Treppe zur Haupttür herunter, als ein Zauber direkt neben ihm die Wand traf. "Bleib sofort stehen!", rief Lyra, die den Fluch abgeschossen hatte. Der Kristallschmied jedoch dachte nicht daran. Er wich zwei weiteren Geschossen aus und wehre eines ab, bevor er zurückfeuerte und damit Lyra und Morro, welcher gerade nachgekommen war, umwarf. In einer schwarzen Rauchwolke verwandelte er sich in einen Geier, krähte triumphal und flog davon.
Nun erreichte auch ich die Eingangshalle. Ich sah meine Kinder am Boden, den Vogel in der Luft und Lukas, der durch den Gang hinter mir her hetzte, und schnell war mir klar, was passiert sein musste.

Ein Beitrag von Justin(23)

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