20.09.2015

Projekt Eagleclaw Kapitel 3: Alles ändert sich


Für Lukas wird alles anders...


Die Klingen durchtrennten das Feuer, der Vater von Lukas und der Maskenkönig lieferten sich einen unerbittlichen Kampf. Und der Junge sah nur zu; er wusste gar nicht, was er fühlen sollte. "Nun lauf doch, Lukas!", schrie sein Vater. Der Ruf verhallte in der Nacht, und plötzlich war Lukas zurück in der Realität. Er suchte sich seinen Weg durch die Flammen. Dabei begegnete er weder Menschen noch Phantomreitern. Er rannte durch das Tor, und dachte, sein Vater käme gleich nach. Doch das geschah nicht. Erst kurz vor Sonnenaufgang trugen Darkmoon und Nightmare, die Stellvertreter und Berater des Maskenkönigs, seinen bewusstlosen Körper in Richtung Lebenswald.

Irgendwie war Lukas später ins Haus von Stellas Eltern gekommen, das für irgendeinen bedeutenden General wieder aufgebaut wurde. Eine Woche lang wartete er vergebens auf die Ankunft seines Vaters, betreut von der Nichte dieses Generals, bis endlich jemand an die Tür klopfte. Das Haus lag abgelegen, so hätte es nicht jeder dahergelaufene Reisende sein können. Aber es war trotzdem ein unerwarteter Gast: Es war der Onkel von Lukas, den die freundliche Gastgeberin empfing. Sofort ging er nach oben in Lukas Zimmer, er konnte sein hämisches Grinsen kaum verbergen. Lukas hatte seinen Onkel nie kennengelernt, aber schon auf den ersten Blick gefiel er ihm nicht!
"Lukas, mein Junge...", begann der ungebetene Gast möglichst höflich, doch da es das grimmige Gesicht des Jungen nicht aufhellte, sparte er sich weitere Floskeln. "Ich komme besser gleich zur Sache: Ich habe die Nachricht erhalten, dass dein Vater nach dem Zwischenfall im Lager nirgends zu finden war." "Was?", rief Lukas entsetzt. Er hatte bis jetzt kaum zu denken gewagt, dass sein Vater tot sein könnte, doch jetzt droschen die düsteren Gedanken nur so auf ihn ein. Sein Gegenüber fuhr unbekümmert fort: "Ich bedaure das zutiefst, aber irgendwer muss in schweren Zeiten die Führung des Heers übernehmen, und der König hat entschieden, dass ich dieser jemand sein soll. Natürlich liegt mir sehr viel an der Meinung seines Erben, darum wollte ich dich bitten, mit mir zu kommen und vor dem Fürstenrat für mich auszusagen." Dabei ging es ihm nur um seinen eigenen Vorteil, das wussten vermutlich alle im Raum. Und da ich nach der Meldung der Geschehnisse im Kriegslager mit so etwas gerechnet hatte, habe auch ich mich um die Zukunft des Jungen gekümmert.
"Verzeihung, wenn ich diese Familienzusammenkunft unterbreche, aber Meister Wintus bittet um die Anwesenheit des Sohns seines Stiefcousins in seinem Schloss.", erklang auf einmal die Stimme von Nighty, einem Finsterling, der nach der Schlacht am heulenden Berg zu meinem Boten und guten Freund geworden war. Finsterlinge sind Wesen, vermutlich aus verfluchtem Schleim, die jede beliebige Form und Größe annehmen und durch Böden und Wände gleiten können. Manche von ihnen sind wesentlich kräftiger als Phantomreiter, sie zeigen sich aber eher selten und leben zurückgezogen in Schlössern wie meinem oder Ruinen wie Dormina. "Mit welchem Recht zieht der Hexenmeister den Jungen ein?", fragte Lukas´ Onkel, von jetzt auf gleich sehr aufgebracht. "Mit dem gleichen wie ihr.", erwiederte Nighty ruhig. "Und wenn ich eine Gegenfrage äußern darf: Mit welchem Recht wollt ihr ihn daran hindern?" "Lukas, hör nicht auf dieses abscheuliche Wesen!", wandte sich der zukünftige General nun an seinen Neffen. "Komm mit mir, diese Kreaturen nutzen dich nur aus!"
Lukas selbst stellte sich ernsthaft die Frage, wer von den beiden die abscheulichere Kreatur war. Schließlich kam er zu dem Schluss: "Egal, wo ich hingehe, überall wird es besser sein als bei dir!" Dies galt seinem Onkel, und grinsend über diese Beleidigung, man kann einem dunklen Wesen halt nicht alles austreiben, hielt der Finsterling Lukas den Arm hin. Er klinkte sich ein, und ehe er sich versah, fand er sich in meinem Schloss wieder. Sein Onkel blieb mit weit aufgerissenem Mund und Zornesfalten zurück.

Ein Beitrag von Justin(23)

zurück