29.07.2015

Projekt Ethera Kapitel 64: Auf der Schattenbrücke


Als letztes steht die Bestattung der Gefallenen an.




Es war inzwischen eine Woche her, dass die Schlacht am heulenden Berg durch den Lichthagel eröffnet wurde. Rondar und ich hatten uns an der Schattenbrücke getroffen. Es war die Brücke, auf der ich Ethera zum ersten Mal gesehen hatte, und seit drei Tagen trug sie nun als eine Art Erinnerung diesen Namen. Wir hatten bereits ein Floß vorbereitet, auf das wir die toten Körper unserer Meister vorsichtig abluden und es sanft im Wasser platzierten. Betrübt beobachteten wir, wie es langsam davonschipperte. Nach einer Zeit begann ich, mir ein paar Zeilen auszudenken und ein leises Lied zu singen:

"Er fiel im Krieg, den er gewollt.
Er kämpfte viel für unser Volk.
Er nahm es mit ihr´m König auf,
den harten Kampf nahm er in Kauf.
Sein Tod war maßlos ehrenhaft.
Jetzt ist´s ein Loch, das in uns klafft!
Doch vielleicht ist es besser so!
Vielleicht wird daraus etwas Neues..."

Die zweite Strophe übernahm Rondar:

"Sein eig´nes Werk, es ward sein Tod.
Nach all den Vergeh´n sieht er rot.
Es war vielleicht kein gutes Herz,
doch dieses Ende macht mir Schmerz.
Kein Wesen sollte so vergeh´n.
Freuen wir uns, dass wir noch steh´n!
Denn vielleicht ist es besser so!
Vielleicht wird daraus etwas Neues..."

So sahen wir mit an, wie das Floß hinter dem Horizont verschwand. Nie wieder wurde es gesehen.

Ein Beitrag von Justin(23)

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