23.07.2015

Projekt Ethera Kapitel 63: Ein Blick in die Zukunft


Wintus kehrt in seine Welt zurück.




Am heulenden Berg herrschte ungebändigte Aufregung. Alle stritten sich, was wohl mit mir und dem Schattenkrieger passiert war. Rondar und ihr Vater versuchten, beruhigend auf Stella einzureden, doch sie war nicht aufzuheitern. Der Führer des Schattenclans verlangte einen unwiederleglichen Beweis für Etheras Tod, bevor er bereit war, über einen Friedensvertrag zu verhandeln.
Nur Wenige merkten überhaupt, dass ich wieder auftauchte. Ludwig, dem Drachentöter, fiel es als erstes auf. "Da habt ihr euren Beweis!", rief er erfreut, als er Ethera nirgends erblicken konnte. Jetzt scharrten sie sich alle um mich herum. Leute, die ich noch nie gesehen hatte, wollten plötzlich alles über meinen offensichtlichen Kampf mit dem Kriegsführer wissen.
Also wartete ich, bis sie mir wieder etwas Luft ließen, nutzte einen Stimmenverstärkungszauber und erzählte den Anwesenden alles. Das ich Ethera nicht selbst töten konnte, verheimlichte ich der Menge. Es hätte mein von ihm vorbereitetes Heldentum eingeschränkt. Nur Stella und Rondar erzählte ich später, wie es wirklich geendet hatte. Ich tat auch schon einen ersten Versuch, Etheras Lehre zu verbreiten, und die Menschen hörten mir zu, aber es dauerte noch einige Jahre, bis sie anfingen, sich danach zu richten.
Nach der Schlacht beruhigte sich die allgemeine Lage. Der Krieg wurde offiziell für beendet erklärt, dieses Mal von unserer Seite. Und nach und nach kehrte der Alltag zurück. Nach dem Tod unserer Meister wurden Rondar und ich selbst zu Weisen erklärt, da wir uns bereits bewiesen hatten, und dies unkomplizierter war, als neue Lehrer für uns zu suchen.
Die Schlösser unserer Meister standen nun auch unter unserer Verwaltung. Rondar widmete sich zunächst dem Austreiben der dunklen Magie, und einige Wochen später fanden Wandertrolle in den Höhlen unter der Burg einen großen Trümmerhaufen, genau an der Stelle, wo mal die Statue von Ethera gestanden hatte. Ich indes gewährte einigen Kriegsflüchtlingen, also denen, die während der Schlachten ihr Heim verloren hatten. Auch Stellas Familie zog jetzt langfristig in das Schloss ein. Ihr selbst zeigte ich einige Hexentricks. Sie lernte schnell, was wohl daran lag, dass ihre Großmutter eine Hexe gewesen war. Meine Familienforschung hatte ergeben, dass sie ihren Namen geändert und ein Leben als normale Frau begonnen hatte, um ihrem Geliebten zu gefallen. Doch ihre Kraft war nie verloren gegangen! Stella erzählte ich das nicht, es war noch zu früh. Aber irgendwann würde sie es erfahren müssen.
Jedenfalls kehrte so wieder Normalität ein. Viel hatte mich dieses Abenteuer abverlangt, und weiterhin den Frieden zu wahren, würde nicht einfacher werden. Aber ich gab immer mein bestes. Hier könnte die Geschichte enden, doch eines blieb noch zu tun. Etwas, das mir schwerer fiel, als Ethera zu besiegen! Die Bestattung meines Meisters...

Ein Beitrag von Justin(23)

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