24.04.2015

Projekt Ethera Kapitel 44: Schwarze Wolken


Wintus kehrt zu seinem Meister zurück.




Ich drehte mich erneut um, um zu gehen. Inzwischen glaubte ich, Ethera könnte mich mit nichts mehr überraschen, doch ich lag falsch, denn ich glaube, ich war nie so überrascht wie als Ethera auf einmal ein altes Kriegslied anstimmte. Und seine Singstimme war wesentlich angenehmer als die des Berges! So schallte der ruhige Klang durch die Nacht:

Der Wind treibt die Wolken weiter...
Weg von unserem Krieg!
Weg von so viel Mord und Totschlag,
weg vom baldigen Sieg.

Sie werden nicht mehr sehn, wer umkommt,
und wer am Ende noch steht.
Sie sehen nicht, wer Großes leistet,
und wer den Kampf überlebt.

Der Wind treibt die Wolken weiter...
Bis ans Ende der Welt.
Damit sie die Geschichte verbreiten;
denn das ist alles, was zählt!

Zur zweiten Strophe stimmte ich mit ein. Bedrückt huschte ich an allen Wachen vorbei und dachte über das Gespräch nach. In manchen Punkten hatte Ethera recht. Aber heiligt der Zweck solche Mittel?

Etwa zwei Stunden vor Sonnenaufgang kam ich wieder bei unserem Lager an. Mein Meister hielt gerade Wache. Ich zündete mit meinem Zauberstab ein Licht an, damit er mich erkannte. "Wo warst du?", fragte er. "Nicht wichtig!", entgegnete ich. "Ethera hat ein zweites Heer. Bei Sonnenaufgang wird dieser Platz umzingelt sein, und keiner entkommt!" "Woher weißt du das?", wollte er wissen. Ich sagte: "Das spielt doch keine Rolle! Wir müssen weg von hier!" Er sah in Richtung des feindlichen Lagers und sagte: "Wir gehen nicht, ehe wir der Schlange den Kopf abgeschlagen haben!" "Ehe ihr der Schlange den Kopf abschlagt, hat sie euch schon vergiftet!", rief ich aufgebracht.
Als er keine Anstallten machte, zu antworten, schüttelte ich den Kopf und ging mich vor Beginn des zweiten Schlachttages noch etwas ausruhen. Ich ahnte, dass die Sturrheit unserer Führer der Untergang unserer Welt sein würde!

Ein Beitrag von Justin(23)

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