08.04.2015

Projekt Ethera Kapitel 42: Im feindlichen Lager


Wintus spioniert die Feinde aus.




Ich bewegte mich im Schatten; ungehört, ungesehen! Was auch immer Etheras Krieger taten, ich könnte es nicht beschreiben. Wichtig war es für mich sowieso nicht. Was genau suchte ich? Ich weiß es nicht... Vermutlich wollte ich nur über die nächsten Schritte des Feindes informiert sein.
Ich ging zu dem Punkt, an dem Eagleclaw mich heruntergeworfen hatte, dann lief ich weiter nach hinten. Was ich finden würde, oder wer mich finden würde, wusste ich nicht.
Als ich am nächsten Abhang ankam, hörte ich plötzlich Etheras unverkennbare Stimme: "Was fällt euch ein, mir Befehle zu erteilen? Ich schulde euch keine Treue!" Die Stimme, die ihm antwortete, war, wie ich aus dem Zusammenhang erschloss, die von Graudonox: "Hast du vergessen, wer dich die letzten 70 Jahre vor den Menschen versteckt und am Leben gehalten hat? Im Gegenzug wolltedst du mir bei meinem Krieg gegen die Menschen helfen, aber jetzt rufst du ohne meine Zustimmung die Truppen zurück. Ausgeruht werden die Menschen wesentlich stärkere Gegner sein!" "Folglich solltet ihr euch ebenfalls ausruhen, sonst seid ihr im Nachteil.", entgegnete Ethera. Graudonox knurrte wütend, sagte aber nichts und ging mit schweren Schritten davon.
Als sie verklungen waren, flüsterte eine dritte Stimme: "Warum tun wir all das für ihn? Er wird uns bestimmt bald verraten! Wir sind ihm doch nichts wert!" Es war die Stimme von Eagleclaw. "Mach dir keine Sorgen, Claw. Im morgigen Schlachtverlauf wird er garantiert sterben, dann steht uns niemand mehr im Weg!" Ethera machte eine kurze Pause, dann entschied er: "Du solltest sie jetzt holen."
Eagleclaw antwortete nicht, aber schnelle Schritte verrieten mir, dass er sich auf den Weg machte, den Befehl auszuführen. Ich wollte warten, bis auch Ethera verschwand, und dann zu unserem Lager zurückkehren. Allerdings hörte ich auch nach langem Warten seine Schritte nicht. Dafür erklang bald seine Stimme, und was er sagte, jagte mir einen ungeheuerlichen Schrecken ein: "Warum kommst du denn nicht rauf?"

Ein Beitrag von Justin(23)

zurück