03.04.2015

Projekt Ethera Kapitel 41: Der Berg singt


Wie soll Wintus sich nur befreien?




Mein Meister kam nicht. Ich konnte nichts Anderes tun als warten, während Wolgar über mir unablässig knurrte. Mir war inzwischen klar geworden, dass er mich nur festhalten sollte, bis sein Herr kam. Ich konnte mir vorstellen, dass Ethera mich nur deshalb am Leben gelassen hatte, damit ich in diese Lage geriet und langsam verzweifelte. Doch was wäre, wenn Graudonox mich vor ihm fände? Oder Eagleclaw...
Aber niemand fand mich. Noch bevor irgendwer in dem Getümmel auf mich aufmerksam wurde, wurde es Nacht. Der Krieg ging einfach weiter, obwohl alle müde zu werden schienen. Bei den Schatten konnte man das nicht erkennen, aber tatsächlich fiel mir bei den Finsterlingen Müdigkeit auf. Und als die Sterne zu leuchten anfingen, erklang plötzlich ein scheußliches Lied:

"Sie führen Krieg auf meinem Rücken,
sie gießen Blut auf mein Gestein.
Und sogar nachts machen sie weiter,
brechen sich Knochen und Gebein!"

Das Lied ging noch weiter, doch ich konnte mir nicht den ganzen Text merken. Wesentlich ist, dass sowohl Menschen und magische Wesen als auch Schatten und Finsterlinge sich zurückzogen. Ich sah Eagleclaw am Rand der Klippe stehen, von der er mich heruntergeworfen hatte. Er bließ in ein großes Horn und befahl damit allen Schatten, zu ihm zurückzukehren.
Wolgar schien zu zögern, rang sich aber dazu durch, mich loszulassen. Ehe ich aufstehen konnte hatte er die Felswand erklommen. Ich sah ihm lange nach. Gleichzeitig bauten meine Verbündeten ihr Lager auf. Ich wollte es gerade aufsuchen, da entschied ich mich anders: Ich zog die Kaputze meines schwarzen Mantels über und lief, im Schatten versteckt, in die entgegengesetzte Richtung.

Ein Beitrag von Justin(23)

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